Josef Escher, 21. September 2021
Lieber Sepp Escher
Ich (Lukas Arnold) habe die Ehre die Laudatio, Laudation, Lobrede, Würdigung auf dich zu halten. Ich versuche es, ob es mir gelingt, könnt ihr dann nachher diskutieren.
Laudationes wie der Plural heisst sind nicht so einfach, sie sollten nicht zu kurz sein, aber kurz, aber ganz und gar nicht zu lang.
Laudationen sind voll des Lobes, doch haben wir alle hier Anwesenden auch negative Seiten und ich meine Schattenseiten eines Menschen sind wie das Salz und der Pfeffer in der Suppe, sie zeigen dass wir alle menschlich sind.
Und, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ertappen wir uns nicht oft, dass es uns viel leichter fällt die Fehler am Mitmenschen herauszustreichen als die positiven Seiten. Wir sehen die Splitterchen und Splitter beim Mitmenschen, wie es in der Bibel heisst, aber die Balken, die eigenen „Präschtä“ bei uns, die sieht man nicht.
Unsere Silberdistel: ein Kunstwerk von Ueli Wirz, von der Sepp die Nummer fünf von sieben erhält, verleiht Kultur Simplon Süd an Personen mit besonderen Verdiensten auf dem Gebiet der Kultur.
Und Kultur ist alles, was der Mensch hegt, und pflegt im weitesten Sinn des Wortes.
Technische Details
Sollte ich von Sepp Escher alles erzählen, das mir in den Sinn gekommen ist, würde das den Rahmen dieser Laudatio sprengen.
Das grosse Verdienst von Sepp ist, dass er während etwa 55 Jahren für die ÖFFENTLICHKEIT, für das Allgemeinwohl sich uneigennützig eingesetzt hat, seine Selbstlosigkeit war und ist beispielhaft. Sein Sinn für das Gemeinwohl etwas zu tun war und ist sein Grundmotiv, das sich durch sein ganzes Leben hindurchzieht. Finanzielle Interessen standen nie im Vordergrund, im Gegenteil, wie oft hat er die Spesen aus dem eigenen Sack bezahlt.
Schon in der Primarschule hatte Sepp ein Flair im Aufsatzschreiben und seine rhetorischen Fähigkeiten zeigten sich schon früh.
Im Jugendverein, etwa mit 17, schrieb er seine ersten Protokolle.
Und mit 19 beginnt das Protokollbuch unseres Jahrgangs 1950. Wenn nicht Sepp gewesen wäre, gäbe es vermutlich kein solches Buch in dem bis zum heutigen Tage keine Jahrgängerin, kein Jahrgänger auch nur eine Silbe geschrieben hat: Erstes Protokoll 1969, am letzten Sonntag in diesem Jahr war schon die Rede von unserer geplanten Romreise vom Jahresbeitrag zur Finanzierung unsere Romreise 75, auch wurde bald Pfarrer Lambrigger quasi als Ehrenjahrgänger aufgenommen, der uns als Reiseleiter nach Rom und Neapel führte und mit dem wir immer noch Kontakte hatten, er ist in diesem Jahr gestorben. Sepp hat ihm eine Seite gewidmet. Ausflüge, bis 1965 hat immer Sepp organisiert. Der letzte Beitrag ist vom Jahrgängerfest vom 3. September an dem wir 19 von 19 anwesend waren. Im Jahr 2018 haben wir 18 Einladungen verschickt und gekommen sind 19. Und wie Sepp eben ist, hat er auch das Protokollbuch bezahlt Fr. 20,40.
1972: Gemeinderatswahlen, 4 blieben, Sepp 22 jährig und sein Gegenkandidat war ganze 42 Jahre älter als er. Und där jung Schnüifär het nu gschlagu! Vorteil für Sepp: Er hatte einen Jahrgang von rund 20, die ihm stimmten.
Zu dieser Zeit arbeitete Sepp im Winter in Zermatt und hat die Gemeindebuchhaltung übers Wochenende machen müssen.
1980 mit 30 Jahren wurde er Gemeindepräsident. An seiner 1. Neujahrsrede hat er schon alle Register seiner Rhetorik gezogen.
Sepp war 12 Jahre Präsident, ohne Entschädigung und mit grossem Engagement, war er praktisch an jeder GV im Dorf. Besonders bei den kulturellen Vereinen, aber auch bei andern, zudem war und ist er noch im Kirchenchor aktiv: mehr als 50 Jahre. Sepp war mehr als 40 Jahre Mitglied der MG Bleiken, Verfasser von Festschriften und OK Präsident eines Musikfestes.
Nach seiner Präsidentschaft nahm er 1993 die Stelle als Kanzlist an, gleichzeitig stellte er sich der Republik Wallis zur Verfügung und vertrat den Bezirk Brig 8 Jahre als Grossrat in Sitten.
Ihr erinnert euch wie der Gasthof vor 30 Jahren ausgesehen hat: U rischina Steina!
In den 90-er Jahren stand der Kauf, die Renovation und die Gründung der Stiftung Ecomuseum und Passwege an. Seit der Gründung bis zum heutigen Tag hat er sich in unzähligen Stunden dafür eingesetzt.
Unzählig sind auch die Dorf- Museumsführungen, und die im Fort Gondo für die er sich immer Zeit nimmt. Der Stockalperweg ist sicher das Aushängeschild des Simplons und wie viele haben davon profitiert.
Und während Jahrzehnten war und ist er Korrespondent des Walliser Boten von Simplon und der Alpensüdseite wie viel Artikel hat er übermittelt. Und sprichwörtlich war und ist seine Zuverlässigkeit, und seine speditive Art. Während andere sich dem Apero widmeten, eilte er in sein Büro und am folgenden Tag stand sein Artikel in der Zeitung. Oft ist er auch gefragter Fotograf bei der 1. Kommunion und bei der Firmung und was ganz besonders ist, bevor die 1 Kommunikanten und die Firmlinge sich setzten, stand das gerahmte Foto schon auf dem Mittagstisch.
Und sein kirchliches Engagement: Über wie viele Jahre hat er die Pfarreikasse geführt? Arbeitet im Dienste des Bistums noch immer. War lange Jahre Präsident der Oberwalliser Sektion der Brancadiers, hat Wallfahrten organisiert und wie oft hat er sich dabei für
Und fast hätte ich es vergessen, seit die Argentinier im Jahre 1991, anlässlich der 700 Jahrfeier bei uns zu Besuch waren, pflegt er regelmässige Kontakte mit unseren lieben Verwandten und Bekannten in der Provinz Santa Fe, im Speziellen mit Rafaela und Villa San José, José, nach 1880 von 26 nur Oberwalliser Familien. Dieser kulturelle Austausch ist für beide Seiten eine grosse Bereicherung.
Es gäbe noch vieles mehr zu berichten.
Wie eingangs erwähnt stand bei ihm immer die Uneigennützigkeit, die Liebe zum Dorf und seinen Bewohnern, die Selbstlosigkeit und das Wohl der Allgemeinheit im Vordergrund. Wie oft hat er durch Führungen, durch Medienarbeit in verschiedensten Kreisen für unser liebes Simpilu Reklame gemacht, ein grosser Dank gebührt dir!
Mögest du deine Leidenschaften für unsere Gegend weiterpflegen, mögest du auch ein bisschen leiser treten, mögest du mit einer gewissen Gelassenheit auf das viel Geleistete zurückblicken…
Und noch vieles mehr.
Der Herrgott möge dir noch viele Jahre bei guter Gesundheit und Zufriedenheit bescheren!